Bodenfugen sind ein wesentlicher Aspekt traditioneller Bodenbeläge, doch der Trend geht zunehmend in Richtung fugenloser Bodengestaltung. Diese modernen, nahtlosen Oberflächen bieten nicht nur eine visuell ansprechende Ästhetik, sondern minimieren auch die Ansammlung von Schmutz und Bakterien, was sie besonders pflegeleicht macht. Ob durchgehend gegossene Kunstharzböden oder großformatige Fliesen, die kaum Fugen aufweisen – die Auswahl des richtigen Materials und der Verarbeitungstechnik ist entscheidend. Sie beeinflusst nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch die Langlebigkeit und Funktionalität des Bodens.
Alles auf einen Blick:
- Der fugenlose Boden wirkt sich positiv auf die Ästhetik des Wohnraums aus, sodass er nicht mehr nur in Industriehallen verwendet wird.
- Durch einen fugenlosen Boden erscheint ein kleiner Raum größer.
- Beim Einbau ist auf einen besonderen Aufbau des Untergrundes zu achten.
- Pro Quadratmeter sollten Sie bei einem fugenlosen Boden eine Preis zwischen 80 und 160 Euro einplanen.
- Beton und Epoxidharz sind Materialien, die sich besonders gut für diesen Zweck eignen.
Was ist ein fugenloser Boden?
Dabei handelt es sich um einen Bodenbelag, bei dem es keine Fugen gibt. Fliesen oder Laminat beispielsweise werden in der Regel mit Fuge verarbeitet. Dies ist wichtig, damit sich das Material je nach Temperatur im Raum ausdehnen und wieder zusammenziehen kann. Doch gerade in den letzten Jahren ist der fugenlose Boden, wie er schon seit vielen Jahrzehnten in Industriehallen verwendet wird, ein echter Trend geworden.
Aufbau
Der Aufbau des fugenlosen Bodens gestaltet sich einfach. Er wird normalerweise „am Stück gegossen“. Entscheiden Sie sich für Estrich, wird dieser als eine einheitliche Fläche verlegt und anschließend abgeschliffen sowie mehrfach versiegelt. Dies ist wichtig, damit kein Schmutz in die Poren eindringt, sodass der Boden im Wohnbereich problemlos gereinigt werden kann.
Kann der fugenlose Boden auf einen schon bestehenden Bodenbelag aufgetragen werden?
Viele Böden der fugenlosen Variante sind lediglich wenige Millimeter dick und können daher problemlos auf bereits bestehende Bodenbeläge wie Fliesen oder Holz aufgebracht werden, ohne hierdurch das Bodenniveau merklich zu erhöhen. Aber: Alle Bodenbeläge, die sich später unter dem fugenlosen Boden befinden, müssen frei von Beschädigungen und extrem sauber sein. Auf textilen Untergründen wie Teppich ist das Verlegen nicht möglich.
Kann ich fugenlosen Boden auch bei einer Fußbodenheizung nutzen?
Fugenloser Boden eignet sich auch in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Aufgrund der fehlenden Fugen ermöglicht er eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Allerdings ist es bei dieser Variante umso wichtiger, den Untergrund optimal vorzubereiten.
Fugenloser Boden: Vor- und Nachteile
Diese Böden schaffen eine visuell nahtlose Ästhetik, die Räume größer und offener erscheinen lässt. Zudem sind sie leichter zu reinigen, da Schmutz und Bakterien sich nicht in den Fugen ansammeln können. Die Installation erfordert allerdings hohe Präzision und Fachwissen und Reparaturen können komplex sein, da oft größere Bereiche neu gestaltet werden müssen.
Was sind die Vorteile von Böden ohne Fugen?
Ein fugenloser Boden liegt derzeit voll im Trend, was vor allem ihrer modernen und zeitlosen Optik zu verdanken ist. Sie können kleine Räume optisch größer wirken lassen und gelten obendrein als pflegeleicht. Schließlich gibt es keine Fugen, in denen sich Schmutz ansammeln oder gar Schimmel bilden könnte. Derartige Untergründe gelten zudem als robust und langlebig.
Was sind die Nachteile?
Hinsichtlich der Nachteile gilt es zu beachten, dass es nur wenige Materialien für einen fugenlosen Boden gibt, sodass Sie bei der Auswahl eingeschränkt werden. Gleichzeitig erweist sich die Verlegung eines fugenlosen Bodens als deutlich teurer, da verschiedene Dinge beachtet werden müssen, um eine harmonische Optik zu kreieren. Andernfalls kann es schnell zu sichtbaren Übergängen kommen.
Da es keine Dehnungsfugen gibt, kann es passieren, dass der Boden später Risse bildet, wenn der Aufbau nicht fachmännisch durchgeführt wird. Im Badezimmer kann es außerdem zu Feuchtigkeits- und Wasserschäden kommen.
Vor- und Nachteile in der Übersicht
Vorteile | Nachteile |
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Welche Materialien werden verwendet?
Im Bereich der Innenarchitektur gibt es verschiedene Optionen für einen fugenlosen Boden, die besonders im privaten Bereich immer beliebter werden. Diese Böden bieten nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine praktische Lösung, da sie pflegeleicht und hygienisch sind:
Epoxidharzboden
Diese fugenlose Variante wird aus einer Mischung von Harz und Härter hergestellt und bietet eine extrem strapazierfähige Oberfläche. Epoxidharzböden sind wasserdicht, staubabweisend und sehr pflegeleicht. Sie eignen sich hervorragend für Küchen, Bäder und andere Bereiche, die häufig gereinigt werden müssen.
Betonboden (Sichtbeton)
Geschliffener oder polierter Beton bietet eine minimalistische, moderne Optik und ist sehr langlebig. Betonböden können gefärbt oder mit Mustern versehen werden, um eine individuelle Gestaltung zu ermöglichen. Sie sind ideal für ein urbanes, industrielles Wohnambiente.
Mikrozement
Mikrozement ist eine feine Betonbeschichtung, die auf verschiedene Oberflächen aufgetragen werden kann, einschließlich vorhandener Fliesen. Er ist sehr flexibel in der Anwendung und kann in verschiedenen Farben und Finishes gestaltet werden. Mikrozement ist wasserfest und somit ideal für Bäder und Küchen.
Kunstharzboden
Ähnlich wie Epoxidharz, jedoch oft etwas flexibler, was ihn widerstandsfähiger gegen Risse macht. Kunstharzböden gibt es in vielen Farben und können auch transparent sein, um darunterliegende Dekorelemente wie Glitzer oder farbige Flakes zu zeigen.
Terrazzo
Terrazzo ist eine Mischung aus Zement und Marmor- oder Glasstücken, die zusammen eine glänzende, dekorative Oberfläche bilden. Es ist eine kunstvolle Option, die sich durch hohe Widerstandsfähigkeit und einfache Pflege auszeichnet.
Kalk- und Tadelaktputz
Diese traditionellen marokkanischen Techniken, die eigentlich eher für die Wand verwendet werden, bieten wasserabweisende Eigenschaften und werden oft in Bädern und Spa-Bereichen verwendet. Sie verleihen den Räumen – Wänden wie Böden – ein individuelles Urlaubsflair.
Diese Optionen bieten jeweils unterschiedliche Ästhetiken und Funktionalitäten, so dass sie je nach den spezifischen Anforderungen und dem gewünschten Look des Raumes ausgewählt werden können.
Wie lange hält die fugenlose Variante?
Es kommt vor allem darauf an, wie stark der Bodenbelag belastet wird und wie Sie ihn pflegen. Bei geringer Belastung und einer optimalen Pflege kann die Lebensdauer deutlich verlängert werden. Sie können davon ausgehen, dass der fugenlose Boden eine Haltbarkeit von etwa 20 bis 25 Jahren hat.
Welche Verarbeitungsmöglichkeiten gibt es für fugenlosen Boden?
- Gießboden
Gießboden, der beispielsweise aus Estrich oder aus Beton hergestellt werden kann, wird mit Wasser angerührt. Danach kippt man ihn auf den Untergrund und muss mit einer Igelwalze für die optimale Entlüftung sorgen, damit sich keine Blasen bilden. Hierfür ist einige Erfahrung notwendig, um sicherzustellen, dass sich ein ebenmäßiges Bild ergibt. Gießboden kann später entweder abgespachtelt oder geschliffen werden. Zum Schluss werden außerdem verschiedene Siegelschichten aufgetragen, damit sich kein Schmutz in den Poren absetzen kann. - Spachtelboden
Spachtelboden kann aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden. Es gibt mineralische Spachtelböden, Expoxidharz-Spachtelböden oder auch Terrazzo-Spachtelböden.

Der Einbau gestaltet sich schwieriger als beim Gießboden, da hier mehrere Schichten auf den Untergrund aufgebracht werden müssen. Dies erfordert viel Erfahrung, weil sonst ein unebenmäßiges Gesamtbild sowie sichtbare Übergänge entstehen könnten. Der Spachtelboden hat den Vorteil, dass er deutlich dünner ist als der Gießboden. Er kann daher meist auf einen anderen Bodenbelag wie beispielsweise Fliesen verlegt werden, ohne dass diese zuvor entfernt werden müssten.
Fugenloser Boden: Diese Kosten kommen auf Sie zu
Die Preise hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen beispielsweise die Gesamtfläche und die Art des Bodenbelages eine entscheidende Rolle. Im Vergleich zu vielen anderen Bodenbelägen ist der fugenlose Boden samt Einbau jedoch meist teurer.
Bodenart | Preis pro m² | Gesamtkosten pro m² (inkl. Verlegung und Finishing) |
Epoxidharz | 30 bis 50 Euro | variiert je nach Projekt und kann höher ausfallen |
Polyurethan | 50 bis 70 Euro | variiert, tendenziell höher als Epoxidharz |
Mikrozement | ab 20 Euro | 70 bis 150 Euro |
Beton | ab 80 Euro | 150 bis 180 Euro für hochwertige Sichtbetonböden |
Terrazzo | 80 bis über 200 Euro | ab 170 Euro, kann je nach Design deutlich steigen |
Tadelakt | ab 15 Euro | zwischen 30 und 150 Euro je nach Ausführung und Finish |
Möchten Sie die fugenlose Variante für das gesamte Wohnhaus verwenden, kann es schnell teuer werden. Für eine Fläche von 150 Quadratmetern mit fugenlosem Boden ergibt sich ein Preis zwischen 12.000 und 24.000 Euro.
Wie kann ich Kosten sparen?
Grundsätzlich ist es natürlich möglich, dass Sie den fugenlosen Boden selber verlegen und damit einiges beim Preis sparen. Allerdings raten wir dringend davon ab. Bedenken Sie, dass es wichtig ist, eine einheitliche, ebene Fläche zu erzeugen. Dies gelingt in der Regel nur mit Erfahrung. Hinzu kommt: Der fugenlose Boden ist vergleichsweise teuer. Wenn Sie ihn falsch einbauen, sind Korrekturen notwendig, die den Preis deutlich erhöhen können. Da lohnt es sich, lieber gleich einen Experten zu beauftragen. Dieser bereitet den Untergrund optimal vor, gießt und spachtelt alles sorgfältig und versiegelt zum Schluss das fertige Werk. Einige Arbeitsschritte können zudem nur im Team ausgeführt werden.
Fazit
Fugenloser Boden eignet sich hervorragend für moderne Wohnräume, deren Fußboden einheitlich und elegant wirken soll. Er kann in Form von Beton, Epoxidharz und anderen Materialien aufgetragen werden und bietet verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Da der Einbau des fugenlosen Bodens kompliziert ist, sollte er von einem Experten durchgeführt werden, was den Preis erhöht. Pro Quadratmeter fallen Kosten von 80 Euro bis über 200 Euro (inklusive Einbau) pro Quadratmeter an. Sie erhalten dafür aber einen Bodenbelag, der zeitlos schön ist und ziemlich unempfindlich ist.