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Bodenverlegung

Polygonalplatten verlegen: Anleitung, Technik und Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 29. September 2023
Lesedauer: 11 Minuten
©oneillbro - istockphoto.com

Polygonalplatten sorgen aufgrund ihrer natürlichen Optik auf jeder Terrasse für einen echten Blickfang. Es sieht einfach und willkürlich aus, aber aufgrund der individuellen Formen erweist sich der Naturstein beim Verlegen als echte Herausforderung. Dafür sind Granit, Quarzit oder Schiefer, aus denen die Polygonalplatten hergestellt werden, besonders langlebig und beständig gegenüber Witterungseinflüssen, Feuchtigkeit und Abnutzung. Sie sind daher ideal für den Einsatz auf Terrassen oder Gartenwegen oder für stark frequentierte Bereiche. Damit Sie sich ein Bild machen können, was die Verlegung von Naturstein erfordert, erklären wir Ihnen in einer kurzen Anleitung, auf was Sie achten müssen – auch beim Unterbau. 

Alles auf einen Blick

  • Polygonalplatten sind Natursteinplatten. Sie haben keine einheitlichen Größen und Formen, sodass jedes Stück anders aussieht.
  • Diese Plattenart wird mit relativ breiten Fugen verlegt. Ihre unregelmäßige Form kommt dadurch besonders gut zur Geltung. 
  • Sie können die Platten ungebunden oder gebunden verlegen. 
  • Beim Verlegen im Mörtelbett müssen einige wichtige Dinge beachtet werden, damit am Ende ein „sauberes“ Ergebnis entsteht.
  • Es empfiehlt sich, die gewünschte Fläche vor dem Fixieren probeweise auszulegen. Hierdurch lassen sich Anpassungen einfacher durchführen.
  • Die Natursteinplatten sind besonders gut für Wege und Terrassen geeignet, können aber auch bei der Verlegung im Haus interessante Aspekte setzen.

Was sind Polygonalplatten?

Polygonalplatten sind Platten aus Naturstein (beispielsweise Granit oder Quarzit) oder Keramik, die keine einheitliche Form haben. Jede Platte weist also eine andere Kontur und Größe auf. Aufgrund ihrer mehreckigen Form werden diese Steine auch als „Vieleckplatten“ bezeichnet.

Welche Möglichkeiten bieten Polygonalplatten?

Aufgrund ihrer vielen Formen sind Polygonalplatten schwieriger zu verlegen als andere, die eine einheitliche Form und Größe aufweisen. Doch die Arbeit lohnt sich, denn Polygonalplatten erzeugen einen einzigartigen und edlen Look, der sich sehen lassen kann. Sie können beispielsweise für Wege oder Terrassen eingesetzt werden.

Tipp:
Sie können Polygonalplatten nicht nur auf der Terrasse oder im Garten, sondern auch innerhalb des Hauses verlegen. Selbst als Wand- oder Fassadenverkleidung sind sie einsetzbar. So kreieren Sie ein individuelles Wohndesign.

Welche Arten von Polygonalplatten gibt es?

Die Polygonalplattenarten lassen sich vor allem nach den verwendeten Materialien unterscheiden. Folgende Varianten sind möglich:

  • Sandstein
  • Grauwacke
  • Granit
  • Schiefer
  • Basalt
  • Quarzit
  • Keramik


Polygonalplatten verlegen: Schritt für Schritt

Aufgrund der uneinheitlichen Form gestaltet sich das Verlegen der Polygonalplatten etwas schwieriger als das Verlegen klassischer Pflastersteine oder Fliesen. Deshalb sind eine gute Vorbereitung und Planung wichtig. Außerdem sollten Sie alle notwendigen Materialien und Werkzeuge bereitlegen, um schnell voranzukommen.

Welche Materialien und Werkzeuge benötige ich für den Unterbau und zum Verlegen?

  • gewünschte Anzahl an Naturstein-Polygonalplatten
  • Schotter
  • Splitt
  • Rüttelbrett zum Verdichten
  • Beton
  • Natursteinverlegemörtel
  • Zementhaftbrücke
  • geeigneten Pflasterfugenmörtel für das Mörtelbett
  • Naturstein-Silikon
  • Wasserwaage
  • Maßband oder Zollstock
  • Klebe- oder Kreppband
  • Besen
  • Mörtelkübel
  • Rührwerk oder Bohrmaschine mit Rühraufsatz
  • Schwamm und Messbecher
  • Silikonkartusche
  • Gummihammer
  • Winkelschleifer
  • Kellen und Spachtel
  • Holzleisten in der Stärke 4 Zentimeter
  • Abziehbrett

Vorbereitung und Planung

Bei Pflasterarbeiten jeder Art müssen Sie bedenken: Das Verlegen beginnt mit einer umfassenden Planung und bei Polygonalplatten ist das ganz besonders der Fall. So sollten Sie sich zunächst darüber Gedanken machen, wo Sie verlegen und welche Steine Sie verwenden möchten. Berechnen Sie außerdem die Anzahl der benötigten Steine. Dabei sollten Sie bedenken, dass beim Verlegen ein Verschnitt entsteht. Sie sollten daher zehn Prozent mehr Material von Vornherein einplanen.

Vor dem Verlegen sollten Sie sich außerdem ein Verlegemuster überlegen. Um sicherzustellen, dass Sie später zufrieden sind, kann es sich lohnen, die gewünschte Form einmal auf der Fläche auszulegen. Hierdurch können optische Anpassungen vorgenommen werden, ehe Sie die Natursteinplatten fixieren.

Eine weitere vorbereitende Arbeit ist die Herstellung eines tragfähigen Untergrundes, denn die aus Naturstein bestehenden Polygonalplatten sind sehr schwer. Der Untergrund darf später nicht absacken. Auf Nummer sicher gehen Sie, indem Sie folgendes Fundament bauen:

  • Schotterbett mit abschließender Splittschicht in einer Gesamttiefe von 30 Zentimetern
  • Beton als Platte in der Stärke 15 Zentimeter
Achtung:
Bereits beim Bau des Untergrundes sollten Sie auf das Gefälle achten. Dieses sollte etwa zwei Zentimeter betragen und zwar in Richtung Garten. Hierdurch kann das Regenwasser oder auch eine Schneeschmelze später besonders schnell und sicher abfließen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die gebundene Verlegung

Schritt 1: Untergrund reinigen und vorbereiten

Damit das Verlegen der Steinpatten reibungslos verläuft, muss der Untergrund sauber sein. Kehren Sie den Untergrund wie zum Beispiel eine Betonplatte gründlich ab, um sämtliche Schmutzreste zu entfernen. Sie können die Polygonalplatten auch auf bereits gepflasterten oder gefliesten Untergrund verlegen. Wichtig ist hier aber ebenfalls, auf den Verbund der Materialien zu achten.

Letztendlich müssen Sie aber bedenken: Ein stabiler Untergrund ist entscheidend für eine dauerhafte und gleichmäßige Verlegung auf der gesamten Fläche. Gehen Sie daher am besten wie folgt vor: 

1. Bodenfläche vorbereiten und alte Bodenbeläge beziehungsweise Ablagerungen entfernen

2. Gefälle planen, damit Regenwasser gut abfließen kann (etwa 2 Prozent)

3. Untergrund ausheben, um Platz für den Schotter und den Betonuntergrund zu schaffen (Gesamttiefe etwa 30 Zentimeter)

4. Schotterbett und damit die erste Schicht des Unterbaus anlegen und verdichten (etwa 10 Zentimeter)

5. Auf dem verdichteten Schotter eine etwa 5-Zentimeter-Schicht Splitt einfügen und ebenfalls verdichten

6. Beton gießen (etwa 15 Zentimeter), dabei auf das Gefälle achten 

Schritt 2: Verlegemuster planen

Sollten Sie das Verlegemuster noch nicht geplant haben, ist es jetzt an der Zeit. Doch wie merken Sie sich, wo Sie welche Natursteinplatte in welcher Form verlegen wollten? Hierfür gibt es einen ganz einfachen Trick:

Legen Sie die Platten aus und verwenden Sie dann Kreppband. Kleben Sie jeweils ein kleines Stück auf jede Platte und nummerieren Sie danach die einzelnen Natursteinplatten. Nun fotografieren Sie das Ganze ab, sodass Sie später immer wieder einen Blick auf die Vorlage werfen können. 

Tipp:
Platten mit einer geraden Kante sollten am Rand verlegt werden. Auf diese Weise erhalten Sie einen sauberen „Rahmen“. Sind die Platten, die Sie haben, dafür zu unregelmäßig, dann können Sie sie mit einem Winkelschleifer in die gewünschte Form bringen. Außerdem sollten große und kleine Platten gemischt werden. Achten Sie dabei auf eine einheitliche Fugenbreite. Hieraus ergibt sich später ein besonders schönes Gesamtbild.

Schritt 3: Zementhaftbrücke auftragen

Die Zementhaftbrücke dient dazu, dass sich der Verlegemörtel optimal mit dem Betonuntergrund verbindet, sodass später nichts verrutschen kann. Wie Sie die Haftbrücke auftragen müssen, richtet sich nach dem jeweiligen Produkt. Halten Sie sich unbedingt an die diesbezüglichen Herstellerangaben, um von einem optimalen Ergebnis profitieren zu können.

Schritt 4: Mörtel auftragen

Rühren Sie nun den Verlegemörtel entsprechend der Herstellerangaben an und achten Sie darauf, dass dieser eine zähe Konsistenz aufweist. Diese ist wichtig, damit die Platten an der gewünschten Stelle bleiben und nicht verrutschen können. Rühren Sie immer nur ein bisschen Mörtel an, da dieser schnell aushärtet und sich nur für kurze Zeit verarbeiten lässt.

Der Mörtel sollte etwa vier Zentimeter dick aufgetragen werden. Damit er eine gleichmäßige Dicke aufweist, empfiehlt sich die Verwendung eines kleinen Hilfsmittels: Legen Sie zwei vier Zentimeter dicke Holzleisten links und rechts der Fläche der Länge nach aus. Geben Sie nun den Mörtel in den Zwischenraum. Jetzt legen Sie das Aufziehbrett quer auf die Leisten auf und ziehen den Mörtel glatt ab. Auf diese Weise müssen Sie nie nachmessen und ausgleichen, denn der Mörtel wird immer die gewünschte Dicke aufweisen.

Schritt 5: Verlegen

Jetzt ist es an der Zeit, die Platten in den Mörtel zu verlegen und diese mit einem Gummihammer zu fixieren. Vorher sollten Sie die Platten aber mit Wasser gründlich abwaschen, damit Staub und Schmutz entfernt sind. Idealerweise sollten Sie mit dem Verlegen am Rand beginnen und sich von hier aus weiter vorarbeiten. Den überschüssigen Mörtel, der sich in den Fugen bildet, sollten Sie sofort mit einer Fugenkelle entfernen.

Wichtig:
Polygonalplatten sind in der Regel unterschiedlich dick. Es ist also notwendig, jedes einzelne Stück mit der Wasserwaage in die richtige Höhe zu bringen. Dank der dicken Mörtelschicht ist das jedoch kein Problem.

Schritt 6: Verfugen

Der letzte Schritt besteht im Verfugen. Hierfür wird ein spezieller Fugenmörtel verwendet. Wichtig ist, dass erst verfugt wird, wenn der Verlegemörtel vollständig ausgehärtet ist. Fugenmörtel, der versehentlich auf den Steinen landet, sollte umgehend mit Wasser abgewischt werden. Teilweise ist mehrfaches Wischen notwendig.

Sollten einige der Platten im Bereich einer Wand verlegt worden sein, müssen Sie diese mit Silikon verfugen. Das ist wichtig, damit die Fuge „arbeiten“ kann. All diese Arbeiten verlangen einiges an handwerklichem Geschick, richtigem Werkzeug und Know-how. Wenn Sie hier unsicher sind und sich ein perfektes Endergebnis wünschen, sollten Sie am besten einen Profi engagieren. 

So verlegen Sie Polygonalplatten in ungebundener Bauweise

In ungebundener Bauweise – die übrigens im Gegensatz zur gebundenen Bauweise von Fachleuten kaum angewandt wird – werden die Platten auf einem ebenen Sandbett verlegt. Dazu benötigen Sie auf jeden Fall eine abgesteckte Fläche mit Randsteinen, die in Beton gesteckt und mit einem Gummihammer festgeklopft sind. So können Sie die Stabilität gewährleisten. Jetzt legen Sie die vorsortierten Steine ins Sandbett und überprüfen mit der Wasserwaage, ob alles gerade ist. Um ein abwechslungsreicheres Gesamtergebnis zu erhalten, nutzen Sie am besten kleinere Plattenstücke. Zwischen die breiten Fugen kommt ein Gemisch aus Sand und Zement, das sich durch Einschlämmen verdichten lässt. Im nächsten Schritt bringen Sie wasserdurchlässigen Fugenmörtel auf. Auch dieser kann trocken eingefegt werden. Überschüssigen Mörtel können Sie direkt im Anschluss mit klarem Wasser wegwaschen.  

Kosten Polygonalplatten

Die Kosten unterscheiden sich auch, je nachdem, welche Steinart Sie wählen. Die meisten kosten zwischen 20 und 40 Euro. Sandstein ist deutlich teurer, er kostet ungefähr 70 Euro pro Quadratmeter. Auch echter Schiefer ist meist etwas teurer. Oft kommt es auch darauf an, wie viel Sie abnehmen, denn je größer die Menge, desto günstiger der Quadratmeter. Und achten Sie auch immer darauf, ob die Lieferkosten enthalten sind. 

Sie möchten die Polygonalplatten nicht selber verlegen, sondern einen Experten beauftragen? Ein Bodenleger ist hier der richtige Ansprechpartner.

Welche Faktoren bestimmen den Preis?

Für die Beauftragung eines Experten fallen selbstverständlich entsprechende Kosten an. Wie hoch diese ausfallen, richtet sich allerdings nach verschiedenen Faktoren:

  • Größe der Fläche
    Je größer die Fläche ist, desto höher fällt natürlich der Preis aus und desto mehr Kosten wird der Fachmann verlangen. Arbeitet ein Profi daran, sollten Sie allein für das Verlegen mit etwa 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter rechnen.
  • Untergrund
    Wie erwähnt, müssen Polygonalplatten auf einen soliden Untergrund verlegt werden. Ist dieser bereits vorhanden, muss er gegebenenfalls ausgeglichen werden. Diese Arbeiten werden vom Fachmann für etwa 10 Euro pro Quadratmeter ausgeführt. Muss hingegen ein vollkommen neuer Unterbau errichtet werden, liegen die Kosten bei etwa 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter.
  • Materialkosten
    Günstige Polygonalplatten erhalten Sie ab rund 20 Euro pro Quadratmeter. Teure Varianten können jedoch auch ab 50 Euro kosten. Hinzu kommen die Kosten für die weiteren Materialien wie beispielsweise den Mörtel. Hierfür sollten Sie pro Quadratmeter etwa 10 bis 15 Euro einplanen.
  • Weitere Arbeiten
    Sollen zusätzliche Leistungen wie beispielsweise das Setzen von Randsteinen erbracht werden, ist dies mit weiteren Kosten verbunden. So kostet das Setzen der Randsteine beispielsweise zwischen 3 und 6 Euro pro laufendem Meter.

Beispielrechnung

Wir beziehen uns auf eine Fläche am Boden von 25 Quadratmetern. Es soll Quarzit verwendet werden. Die Umrandung ist nicht gewünscht. Der Untergrund ist bereits vorhanden, soll aber durch den Fachmann ausgebessert werden.

LeistungPreis pro QuadratmeterPreis für 25 Quadratmeter
Kosten für die Steine30 Euro750 Euro
Kosten für weitere Materialien10 – 15 Euro250 – 375 Euro
Ausbessern des Untergrundes4 – 10 Euro100 – 250 Euro
Verlegen und Verfugen 30 – 40 Euro750 – 1.000 Euro
Gesamtkosten74 – 95 Euro1.850 – 2.375 Euro

Was kostet das Verlegen durch einen Profi?

Für das komplette Plattenverlegen durch einen Profi sollten Sie mit einem Preis zwischen 40 und 100 Euro pro Quadratmeter rechnen, je nachdem, welche Anforderungen zu erfüllen sind. Allerdings bringt Ihnen das auch einige Vorteile: 

  • individuelle Beratung und Planung durch den Experten
  • schnelles Ergebnis
  • Sie müssen keine Materialien und Werkzeuge beschaffen
  • Gewährleistung durch den Experten


Fazit

Polygonalplatten sind eine schöne und elegante Möglichkeit der Gestaltung, denn sie erzeugen einen individuellen Look, zum Beispiel auf der Terrasse. Das Verlegen gestaltet sich aufgrund der zahlreichen Formen und Größen jedoch als schwieriger als man vielleicht im ersten Moment denken mag. Es empfiehlt sich daher, das gewünschte Verlegemuster im Vorfeld zu planen. Möchten Sie die Polygonalplatten durch einen Experten verlegen lassen, sollten Sie mit etwa 40 bis 100 Euro Quadratmeter rechnen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.