Sie suchen nach einem neuen Teppich? Bei dieser Art von Bodenbelag haben Sie die Qual der Wahl – nicht nur, was das Motiv angeht. Die Auswahl ist hoch und Sie sollten sich im Vorfeld fragen, was genau Sie suchen, wie wichtig Ihnen zum Beispiel eine einfache Reinigung oder eine hohe Belastbarkeit sind. Denn es gibt entscheidende Unterschiede zwischen Nadelvlies, geknüpfter Schurwolle oder persischen Orientteppichen. Bei der Machart und den Motiven, aber auch beim Material.
Alles auf einen Blick:
- Früher wurden Teppiche meist geknüpft oder gewebt, heute werden sie in der Regel mit Maschinen hergestellt.
- Persische und Orientteppiche gehören zu den teuersten Teppicharten, ihre Muster und Motive sind weltberühmt, genau wie die mit der Hand geknüpften chinesischen Teppiche.
- Langflorteppiche sind mit ihren langen Fasern als Bodenbelag vor allem kuschelig.
- Läufer werden häufig als zusätzliches Deko-Element eingesetzt.
Teppichbodenarten
Ein Teppichboden ist ein textiler Bodenbelag, den es in den unterschiedlichsten Varianten gibt. Meistens wird er auf einen bestehenden Belag gelegt, wie zum Beispiel Laminat, Parkett oder Fliesen und macht den Raum damit um einiges gemütlicher. Hinzu kommt der wärmende Effekt, zum Beispiel im Kinderzimmer, wo sich – im wahrsten Sinne des Wortes – viel am Boden abspielt.
Seit wann gibt es Teppiche?
Schon vor rund 10.000 Jahren wurden von Nomadenvölkern die ersten Teppiche gefilzt, damals noch ohne Muster und Motiv. Was das angeht, ist vor allem der orientalische Raum bekannt für die schönsten Varianten. Aber nicht nur die Perserteppiche sind unter den Orientteppichen etwas ganz Besonderes, sondern auch die türkischen beziehungsweise anatolischen Teppiche, auf denen übrigens als Motive nie Menschen oder Tiere abgebildet werden – aus religiösen Gründen.
Ausgesprochen schöne Teppiche sind auch heute noch handgeknüpft beziehungsweise handgewebt, wobei die geknüpfte Variante deutlich belastbarer ist. Knüpfteppiche von Hand gemacht sind schon immer Luxus, den sich auch früher nur die Reichen leisten kosten.
Herstellungsverfahren der unterschiedlichen Teppicharten
Teppichart nach Herstellung | Herstellungsverfahren |
Webteppiche | Werden sie in traditionellen Verfahren hergestellt, werden sie meist von Hand gewebt. Dies ist sehr aufwendig, bietet jedoch eine hervorragende Qualität. Deshalb sind handgewebte Versionen vergleichsweise teuer. Der entscheidende Unterschied zum Tufting: das Grundgewebe entsteht erst während des Webvorgangs. |
Geknüpfte Teppiche | Auch das Knüpfen ist ein altes Herstellungsverfahren für Teppichboden aller Größen und Arten. Die Handarbeit steht im Fokus, sodass die geknüpften Varianten teuer sind – denn jeder geknüpfte Knoten wird einzeln gesetzt, was sehr individuelle Muster möglich macht. |
Getuftete Teppiche | Das Handtuften ist eine spezielle Technik. Das Tuften kommt von „to tuft“, also mit Büscheln verzieren. Zur Hilfe wird eine sogenannte Handtuft-Pistole genommen, mit der das Garn verarbeitet wird. Handtuft-Teppiche sind weder gewebt noch geknüpft. Die Herstellungsart beruht sozusagen auf dem Prinzip der Nähmaschine, der Rücken des Teppichbodens wird mit Latex verleimt. Sie überzeugen durch eine ganz besondere Oberflächenstruktur und sind ebenfalls recht teuer. |
Maschinell hergestellte beziehungsweise gewebte Teppiche | Diese Variante kommt heute am meisten vor, denn mit Maschinen lässt sich in kurzer Zeit eine hohe Stückzahl herstellen. Sie sind deutlich günstiger als die handgefertigten Produkte. |
Oberflächenstrukturen & Muster
Es gibt kaum ein Muster, das es nicht gibt und das in den verschiedensten Oberflächenstrukturen. Alte Teppiche und Orientteppiche bieten da manchmal sogar eine Geschichte, neuere dagegen sind fast immer maschinell gefertigt und bedienen sich an den ursprünglichen Mustern.
Die häufigsten Oberflächenstrukturen
- Velours
Velours wird auch „Schnittflor“ genannt. Die geschnittenen Fasern bilden eine dichte Oberfläche, die das Ganze zwar kuschelig, aber nicht zu verspielt machen. Da die Veloursteppiche „offen“ sind, sollten sie nur sehr vorsichtig mit dem Staubsauger gereinigt werden, da dies den Schmutz ins Gewebe hinein reibt. Der Frisé ist ein Veloursteppich, bei dem das Garn stark in sich verdreht ist. Die „gekräuselte“ Art ist das Besondere dieser Teppichoberfläche.

- Bouclé
Bouclé besteht aus Schlingen, die recht starr wirken. Wer gern barfuß läuft, wird diese Sorte daher eher nicht bevorzugen. Da die Oberfläche jedoch geschlossen ist, lässt sich diese Teppichsorte problemlos reinigen und wird gerne auch als Fußabtreter verwendet. Die Bezeichnung Bouclé kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet Schlinge oder Locke.

- Cut-Loop
Cut-Loop ist im Grunde eine Kombination von Velours und Bouclé, die als „Schnittschlinge“ bezeichnet wird. Wird die Strukturierung unterschiedlich hoch angebracht, entsteht ein ganz besonderer Look, das sogenannte Relief. Auch wenn sie oberflächenoffen ist, lässt der Cut-Loop sich gut mit dem Staubsauger reinigen. In Punkto Weichheit ist er ebenfalls eine gute Mischung aus Velours und Bouclé.
- Nadelfilz
Die Wolle für einen solchen Woll-Teppichboden wird mithilfe spezieller Nadeln in den Filz gedrückt, sodass sich die einzelnen Fasern, wie beim Filzen üblich, ineinander verhaken und nicht mehr lösbar sind. Bisweilen werden auch Kunststofffasern verwendet.

Muster
Noch heute ist es manchmal möglich, einen handgefertigten Teppich zu „lesen“. Dazu muss man aber wissen, aus welcher Region die Muster kommen, was die verschiedenen Symbole bedeuten und welche Rolle die Farben spielen. Die Farben setzten sich nämlich ursprünglich zusammen aus
- Pflanzenfarben wie Safran, Henna oder Indigo,
- natürlichen Mineralien wie Eisenoxid oder Kupfervitriol und
- tierischen Produkten wie Blut oder Insektenbestandteile.
Die verwendete Farbe hat zusätzlich eine Bedeutung. Rot zum Beispiel bedeutet Reichtum und Glück, Weiß Reinheit und Blau Stärke, Macht oder Trauer.
Früher wurden die Muster auf Musterplatten mit der Hand vorgezeichnet und nachgeknüpft. Inzwischen werden die Muster digital erstellt und auf den neuen Teppich gedruckt.
Materialien
Es ist möglich, Teppiche nicht nur am Herstellungsverfahren und der Oberflächenstruktur zu unterscheiden, sondern auch hinsichtlich der verschiedenen Materialien. Grundsätzlich gibt es zwei Materialschichten, nämlich aus der Oberschicht, die das Design bildet und aus der sogenannten Trägerschicht.
Materialien für die obere Teppichschicht
- Kunstfasern
Für Kunstfaserteppiche werden beispielsweise Polyamid, Zellulose oder Polyester verwendet. Die Kunstfasern haben gegenüber den Naturfasern einen entscheidenden Vorteil: Die Teppichreinigung gelingt schnell und unkompliziert.
- Naturfasern
Für die Herstellung von Teppichboden aus Naturfasern werden unter anderem Sisal, Baumwolle, Hanf oder Jute verwendet. Sie bringen einen besonderen Charme in den Wohnraum, wirken warm und angenehm. Jedoch sind Naturfaserteppiche weniger strapazierfähig und erfordern eine besondere Pflege.
Materialien für die Trägerschicht
Die Trägerschicht ist die untere Teppichschicht. Sie dient unter anderem dazu, den Teppichboden auf glattem Boden rutschfest zu machen und wird benötigt, um das Oberflächenmaterial zu fixieren. Als Trägermaterialien werden vor allem die folgenden drei Varianten eingesetzt:
- Textil
- Vlies
- Schaum
Unterscheidung Hochflor- und Kurzflorteppiche
Entscheidend bei der Unterscheidung ist auch der Flor, also sozusagen die nach oben ragenden Teppichfransen. Hier gibt es vor allem zwei Varianten:
- Kurzflorteppiche
Kurzflorteppiche erreichen eine Florhöhe von maximal 1,5 Zentimetern. Das ist immer noch recht lang und fühlt sich angenehm an den Füßen an, ist jedoch deutlich kürzer als der Flor bei Langflorteppichen.
- Langflorteppiche
Die Florhöhe bei Langflorteppichen variiert zwischen 1,5 bis 5 Zentimetern. Langflorteppiche sind kuschelig und werden daher bevorzugt in Wohn- und Schlafzimmern verlegt, in denen man gerne barfuß läuft. Allerdings erfordern Langflorteppiche einen hohen und speziellen Pflegeaufwand, der nicht zu unterschätzen ist. Eine Variante von Hochflor Teppich ist der aus den Siebziger Jahren bekannte Shaggy-Teppich (von shaggy = struppig).
Teppichstile
Teppichboden soll Gemütlichkeit in den Raum bringen, warm und weich sein. Er kann jedoch auch zu dekorativen Zwecken eingesetzt werden. Deshalb gibt es Teppichboden in unzähligen Designs. Hierzu gehören beispielsweise die folgenden Varianten:
- Orientteppiche (vor allem persischer Teppichboden)
Perser- und Orientteppiche mit ihren wunderschönen Mustern und Farben werden von Hand aus hochwertigen Materialien gefertigt und verfügen über eine enorm hohe Qualität. Echte persische oder überhaupt orientalische Varianten haben keine angenähten Fransen, die Fransen bilden den Abschluss. Diese Teppich Arten werden oft nicht nur als Boden-, sondern auch als Wandteppiche eingesetzt. Die typischen orientalischen Muster sorgen sowohl in klassischen als auch in modernen Wohnräumen für einen besonderen Charme – haben allerdings auch ihren Preis. Zumindest, wenn es sich um geknüpfte Originale handelt, die auch wirklich von Hand gefertigt werden. Zu erkennen ist dies an kleinsten Abweichungen in der Struktur. Mit Maschinen gefertigte Teppiche arbeiten so genau, dass es keinerlei Abweichungen gibt.
- Läufer und Bettvorleger
Läufer und Bettvorleger sind kleine Varianten, die meist eine rechteckige Form aufweisen. Sie sind besonders beliebt für die Verwendung im Flur oder im Schlafzimmer, können aber selbstverständlich auch in jeden anderen Raum integriert werden. Läufer und Bettvorleger sind in zahlreichen Formen, Farben und Designs erhältlich.
Läufer erfüllen in der Regel zwei Zwecke:
1. Sie schützen die viel beanspruchten Laufzonen vor Abnutzung
2. Sie können den Trittschall dämmen
Läufer bestehen zudem oft aus robusten Materialien, denen Schmutz nicht viel ausmacht. Sie lassen sich mit wenig Aufwand reinigen. je nachdem, in welchem Licht sie liegen, müssen Sie allerdings damit rechnen, dass die Farben mit der Zeit verblassen.
Bettvorleger dienen eher dem ästhetischen Zweck. Sie sollen beispielsweise das Bett in den Vordergrund heben, was besonders gut gelingt, wenn sich die Farbe des Bettes von der Farbe der Bettvorleger deutlich unterscheidet. Da man im Bereich des Bettes in der Regel barfuß unterwegs ist, sind Bettvorleger meist kuschelig weich und warm.
- Teppiche aus Fell
Fellteppiche werden aus Schaffell, Lammfell oder Kuhfell hergestellt. Sie sind in unterschiedlichen Formen und Florhöhen erhältlich und überzeugen vor allem durch ihren natürlichen Look sowie die temperaturausgleichenden Eigenschaften. So kühlt ein Fellteppich im Sommer gefühlt etwas runter, während er im Winter für angenehme Wärme sorgt.
- Kinderteppiche
Beim Thema Kinderzimmer ist man schnell bei gemütlichen und oft buntem Teppichboden, der zum Spielen einlädt. Kinderteppiche werden daher in zahlreichen Formen, Farben und Größen angeboten. Oft sind darauf kindliche Motive und sogar Disney-Figuren oder Action-Helden abgebildet. Für den besonderen Spaß sorgen die sogenannten Spielteppiche, auf denen beispielsweise Straßen abgebildet sind, die die Kinder mit kleinen Spielzeugautos befahren können.
Was zeichnet Teppiche aus tierischen Fasern aus?
Es ist die älteste Art, Teppiche herzustellen: aus tierischen Fasern. Gerade das Fell von Schafen oder Ziegen wurde dazu häufig verwendet, denn es speichert die Wärme besonders gut, kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, regelt so das Raumklima und das tiereigene Fett weist Schmutz ab. Tierhaare sind farbbeständig, hautfreundlich, robust und noch dazu schwer entflammbar. Und sie haben – weil sie sozusagen als nachwachsender Rohstoff gelten – eine gute Ökobilanz.
Eine ganz exklusive tierische Faser ist übrigens die Seide, gewonnen aus der Seidenraupenzucht. Es handelt sich dabei um die edelste Form von Teppichgarn, weich und glänzend. Für einen echten Qom-Teppich, eines der wertvollsten Beispiele für ausgezeichnete persische Teppichkunst, sind Preise wie 250.000 Euro keine Seltenheit.
Daran erkennen Sie hochwertigen Teppichboden
Einen Teppichboden schaut man sich am besten von hinten an, wenn man sehen möchte, wie er hergestellt wurde. Sind viele Knoten oder Noppen zu sehen, handelt es sich ziemlich sicher um hochwertige handgewebte oder handgeknüpfte Teppiche. Die Knotenzahl ist entscheidend. Besonders feine Stücke haben weit über eine Million Knoten pro Quadratmeter.
Hochwertigen Teppichboden erkennen Sie aber oft auch an der Art des Musters. Ist dieses ganz besonders gleichmäßig, dann können Sie davon ausgehen, dass der Teppich maschinell hergestellt wurde und von weniger feiner Qualität ist. Achten Sie daher auch auf die Zertifikate, bei besonders wertvollen Stücken werden auch oft Gutachten von Sachverständigen mitgeliefert.
Spezielle Teppiche für den Außenbereich
Outdoor-Teppiche, die beispielsweise für den Balkon oder für die Terrasse verwendet werden können, erfreuen sich großer Beliebtheit. Das ist auch kein Wunder, denn sie bringen zweifelsohne mit ihrem Muster einen ganz besonderen Charme auf die Terrasse. Outdoor-Teppiche sind robust und pflegeleicht. Sie sind zudem resistent gegen Schmutz und Wasser, sowie gegen die permanente Sonneneinstrahlung.
Die Eigenschaften der typischen Teppichbodenarten
Nachfolgend möchten wir Ihnen eine praktische Übersicht über die Eigenschaften der beliebtesten Teppicharten und ihre Namen bieten:
Teppichart Name | Eigenschaften |
Veloursteppich |
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Sisalteppich |
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Flokatiteppich |
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Getufteter Teppich |
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Orientteppich |
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Hochflor- und Langflorteppich |
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Fell-Teppich |
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Schmutzfangmatte |
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Seiden- oder Kunstseiden-Teppich |
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Berberteppich |
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Tibet- und Nepal-Teppich |
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Design-Teppich |
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Fazit
Im Handel sind zahlreiche Teppicharten erhältlich, vom geknüpften Orientteppich über den klassischen persischen Teppich, vom Kinderteppich bis hin zum Langflorteppich. Sie finden daher robuste, kuschelige, aber auch warme Teppicharten, die sich perfekt in Ihren Wohnraum integrieren werden. Handgefertigte Teppiche sind deutlich teurer als Produkte, die maschinell hergestellt werden. Dies gilt ebenso für Varianten, die aus edlen Materialien wie Seide bestehen. Allerdings fallen diese auch weniger unter den Begriff Bodenbelag, sondern mehr in die Kategorie Blickfang oder sogar Statussymbol.