Teppich verlegen geht eigentlich ganz einfach. Allerdings gibt es einiges zu beachten. Denn es gibt Stellen, wie die Kanten oder Türstöcke, die besonders knifflig sind. Wir erklären Ihnen, wie Sie schneiden müssen und welches das richtige Werkzeug dafür ist. Zudem zeigen wir Ihnen in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Teppichboden richtig verlegt wird und wie Sie ihn fixieren können.
Alles auf einen Blick:
- Ehe Sie einen neuen Teppich verlegen, sollten Sie den Untergrund entsprechend aufbereiten und alten Teppichboden entfernen. Unebenheiten sollten beseitigt werden.
- Man unterscheidet zwischen der losen und der festen Verlegung. Teppichboden kann aber auch mit speziellem Klebeband fixiert werden.
- Zum Zuschneiden des Teppichs verwenden Sie ein sogenanntes Cuttermesser (Teppichmesser oder Bodenlegermesser).
- Für die Übergänge zu anderem Bodenbelag gibt es spezielle Profile.
Welche Vorbereitungen sind notwendig?
- ausmessen
- Teppichboden aussuchen
- zuschneiden
- alten Bodenbelag entfernen
- Untergrund vorbereiten
Wie viel Teppichboden benötige ich?
Im ersten Schritt sollten Sie den Raum ausmessen. Teppichböden sind in verschiedenen Breiten erhältlich. Ist der Raum beispielsweise 3,5 Meter breit, sollten Sie einen Teppich in der Breite 3,5 oder besser noch 4 Meter auswählen, um etwas Spielraum zu haben, denn gerade bei großen Flächen oder alten Häusern kann es passieren, dass die Wände nicht absolut im Lot sind. Müssen Sie mehrere Bahnen verlegen, sollten die einzelnen Bahnen ca. 20 cm breiter sein als benötigt. Hierdurch haben Sie auch hier einen Puffer für Verschnitt und können auch die Sockelleisten mit diesem Verschnitt herstellen, wenn Sie diese nicht extra kaufen möchten.
Wie bereite ich den Untergrund für den Teppichboden richtig vor?
Genau wie bei allen anderen Arten von Bodenbelägen wie zum Beispiel Laminat oder PVC-Boden, sorgen auch bei einem Teppichboden bereits kleinste Unebenheiten dafür, dass das Material nach der Verlegung nicht sauber liegt. Gehen Sie daher bei der Aufbereitung des Untergrundes besonders sorgfältig vor.
Wie Sie den Untergrund aufbereiten müssen, hängt zum einen vom Grad der Unebenheiten und zum anderen von der Untergrundart ab. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die möglichen Beschaffenheiten und wie diese zu behandeln sind:
Untergrundart | Behandlung |
Estrich mit starken Unebenheiten | Nutzen Sie eine sogenannte selbstverlaufende Spachtelmasse, um die Unebenheiten im Estrich auszugleichen. |
Estrich mit geringfügigen Unebenheiten | In diesem Fall schleifen Sie den Boden vollständig ab, grundieren ihn und spachteln ihn anschließend komplett. |
Bearbeitung von sandigem Estrich | Bei sandigem Estrich besteht später die Gefahr, dass das verwendete Klebemittel nicht ausreichend haftet. Deshalb sollte diese Untergrundart mit einem Haftgrund eingestrichen werden. |
alte Dielenböden | Die alten Dielen müssen vor dem Verlegen des Teppichbodens nicht entfernt werden. Es ist jedoch wichtig, diese festzuschrauben und kleine Unebenheiten zu beseitigen, beispielsweise durch die Verwendung einer Spachtelmasse. |
Untergrund aus Holz- oder Gipsplatten | Es ist wichtig, die Stöße zu schleifen, um eine einheitliche große Fläche zu erhalten. Andernfalls bilden sich später Fugen im Teppichboden. Spachteln Sie die Stöße außerdem und grundieren Sie im nächsten Schritt den Boden. |
Fliesen, Laminat oder PVC-Boden als Untergrund | So ein Bodenbelag ist in der Regel bereits eben. Sollten Sie jedoch lose Bereiche bemerken, sollten diese zuvor festgeklebt werden. |
Welche Möglichkeiten gibt es, Teppichboden zu verlegen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, textilen Bodenbelag zu verlegen – auch abhängig von der Teppichart: lose, mit Teppichkleber oder verkleben mithilfe eines Klettbands. Das verhindert das Verrutschen.
Teppichboden verlegen mit Kleben [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
Einen textilen Belag für den Boden lose zu verlegen, ist auf jeden Fall einfach und kostengünstig. Und im Gegensatz zu harten Bodenbelägen wie Laminat oder Fliesen stellt er selbst bereits eine Art Trittschalldämmung dar, federt Fußtritte gut ab. Es ist aber möglich, in einem Schritt mit dem Verlegen einen dünnen Trittschallschutz zusätzlich unter den Teppich zu legen.
Haben Sie den alten Teppichboden entfernt und den Untergrund entsprechend vorbereitet, fahren Sie für das Verlegen mit den folgenden Schritten fort:
Schritt 1: Verlegen des Teppichbodens
Der neue Teppichboden sollte mit dem Flor immer von Richtung Zimmertür in Richtung Fenster verlegt werden. Werden mehrere Bahnen im Raum verlegt, sollten Sie darauf achten, dass dieselbe Florrichtung eingehalten wird. Der Teppichboden wird komplett ausgerollt und zwar von einer Wand beginnend. Achten Sie darauf, dass er dicht und gleichmäßig an der Wand anliegt. Wenn die Wand krumm ist, müssen Sie den Teppich an den Seiten entsprechend zuschneiden. Verwenden Sie hierfür ein spezielles Teppichmesser.
Achten Sie beim Ausrollen darauf, dass sich keine Wellen bilden und wenn, dann streichen Sie sie aus.
Schritt 2: Teppich zuschneiden
Ist der Teppich komplett ausgerollt, können Sie die überstehenden Seiten kürzen. Es sollten jedoch noch mindestens fünf Zentimetern übrig bleiben. Verläuft der Teppich an der Wand nicht gerade, weil diese krumm gemauert ist, schneiden Sie zuerst die Wandseite zu. Schneiden Sie jetzt auch den Teppichboden für den Bereich eventueller Nischen zu und legen Sie diesen dort hinein. Sie können an den Ecken und Nischen mit dem Bodenlegermesser einen sogenannten Entlastungsschnitt setzen, um die Spannung rauszunehmen. Schneiden Sie dazu den Teppich vorsichtig an der Ecke ein wenig ein. Sobald er richtig aufliegt, können Sie ihn wie gewünscht weiterschneiden.
Schritt 3: Weitere Bahnen verlegen
Jetzt ist es an der Zeit, auch die weiteren Bahnen zu verlegen. Legen Sie diese an die erste Bahn an und achten Sie darauf, dass sie parallel verläuft. Es darf sich kein Spalt bilden. Der entstehende Überstand sollte auf wenige Zentimeter gekürzt werden.
Schritt 4: Ruhen lassen
Nun ist es an der Zeit, den Teppich ruhen zu lassen. Dies ist wichtig, damit er sich gerade legen kann und keine Wellen entstehen. Hierfür sollten Sie ca. 24 Stunden Zeit einplanen. Erst nach dieser Ruhephase sollten Sie den Teppich fixieren. Der verlegte Teppich akklimatisiert sich über Nacht im Raum. Das hat den Vorteil, dass er sich nach dem genauen Zuschneiden nicht mehr verzieht.
Schritt 5: Teppichkleber auftragen oder mit doppelseitigem Klebeband fixieren
Was im nächsten Schritt zu tun ist, richtet sich vor allem danach, für welche Verlegetechnik Sie sich entscheiden. Soll der Teppich fest verlegt werden, kommen Teppichkleber oder zumindest Klebeband zum Einsatz.
Um mit dem Teppichkleber zu arbeiten, klappen Sie den Teppich zunächst von einer Wand in Richtung Zimmermitte ein. Nun nehmen Sie den flüssigen Teppichkleber zur Hand und tragen diesen mit einem Zahnspachtel auf dem Fußboden gleichmäßig auf. Warten Sie, bis der Kleber trocken genug ist, um nicht mehr am Finger zu kleben. Erst dann ist es Zeit, den Teppich auszurollen und am Kleber zu fixieren. Achten Sie darauf, dass sich weder Falten noch Wellen bilden. Streichen Sie den Teppichboden nun aus Richtung Wand zur Mitte hin aus, sodass er sich mit dem Kleber verbindet. Fahren Sie mit den weiteren Bahnen in gleicher Weise fort.
Schritt 6: Zuschneiden der Ränder
Nachdem der Teppichboden kurz angetrocknet ist, können nun die Ränder im Wandbereich sowie die Überlappungen passgenau zugeschnitten werden. Nehmen Sie hierfür das Teppichmesser zur Hand. An den Wänden kann ein kleiner Spalt von wenigen Millimetern entstehen. Dieser sorgt dafür, dass der Teppich noch ein wenig „arbeiten“ kann. Keine Sorge: Der Spalt wird später durch die Sockelleisten verdeckt. Auch bei den Türen, eventuellen Erkern oder ähnlich schwierigen Stellen müssen Sie beim Zuschneiden sehr sorgfältig vorgehen.

Schritt 7: Übergangsprofile anbringen
In der Tür werden sich die Bodenbeläge zweier Räume treffen, sodass es einen optisch wenig eleganten Übergang gibt. Diesen können Sie mit einem Übergangsprofil, auch Übergangsschiene genannt, verdecken. So sind die unschönen Stellen später nicht mehr sichtbar und werden auch nicht zur Stolperfalle.
Schritt 8: Anbringen der Sockelleisten
Am einfachsten lassen sich sogenannte Teppichleisten anbringen. Diese bestehen aus Kunststoff und werden meist mit doppelseitigem Klebeband an der Wand verklebt. In den Rahmen der Teppichleiste wird dann ein Streifen des verlegten Teppichs geklebt, sodass Bodenbelag und Sockelleiste einen einheitlichen Look erhalten. Viele Leisten wirken gleichzeitig wie ein Kabelkanal.
Teppich verlegen ohne Kleben [Vor- und Nachteile]
Eine vor allem auch für Mieter besonders gut geeignete Methode ist das Verlegen eines neuen Teppichs ohne ihn zu verkleben.
Die lose Verlegeweise hat den großen Vorteil, dass sie schnell und einfach umzusetzen ist. Es wird kein Kleber großflächig verteilt. Höchstens wird doppelseitiges Klebeband an der Unterseite des Teppichbodens angebracht, und zwar nur in den Randbereichen und an den Übergängen.
Vorteile | Nachteile |
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Welches Werkzeug benötige ich zum Verlegen eines Teppichs?
- Zollstock
- Stift
- Zahnspachtel bei Kleberverwendung
- eventuell Klebeband
- Schere
- Teppichlineal
- Cuttermesser oder
- Teppichmesser (Bodenlegermesser) mit gebogener Klinge

Was kostet es, Teppichboden zu verlegen?
Die Kosten, die für das Verlegen entstehen, richten sich vor allem nach der Art des Teppichbodens und nach der Größe des Raumes. Im Durchschnitt können Sie, wenn Sie den Teppich selbst verlegen, mit bis zu 25 Euro pro Quadratmeter rechnen, kommt die Arbeitsleistung von Bodenleger hinzu, wird es entsprechend teurer. Die Kosten im Detail haben wir in einem Extra-Artikel für Sie zusammengefasst.
Fazit
Wenn Sie Teppich verlegen möchten, können Sie dies entweder lose machen, das Ganze mit doppelseitigem Klebeband verstärken oder mithilfe eines speziellen Klebers den Teppichboden mit dem Untergrund verbinden. Wichtig ist, dass Sie zuvor genau ausmessen, wie viel Teppich Sie benötigen und dass Sie den Untergrund optimal vorbereiten, alten Teppich und Klebereste zum Beispiel gründlich entfernen. Es dürfen keine Unebenheiten vorhanden sein, da diese später am Teppich sichtbar werden. Und zwar auch dann, wenn er verklebt worden ist.